Ganz im Gegenteil: Wer die Kunst beherrscht dem Alltag spielerisch zu begegnen, der geht leichter durch das Leben. Ein Kind probiert Dinge spielerisch aus und beobachtet interessiert die Folgen seines Handelns. Mal sind diese erfreulich, manchmal auch nicht. Aus den Fehlern wird man schlauer und Erfolge motivieren zur Wiederholung. Als Erwachsener sollte man sich viel von dieser Kunst und Einstellung bewahren. Das Leben besteht nicht nur aus Pflichtgefühl und Zwängen, die den Tag bestimmen. Spielen bedeutet aus der Routine auszubrechen und sich neuen Herausforderungen zu stellen und zu sehen, wie erfolgreich oder erfolglos man diese meistert. Selbst Tiere geben sich bisweilen recht verspielt, manchmal sogar albern. Der Mensch hat das Talent, nicht immer alles gänzlich ernst nehmen müssen, und dieses Talent sollte man zumindest während des Spielens auch gelegentlich einsetzen.
Das Spiel am Computer ist nicht mehr so einsam, wie es früher einmal war. Dank moderner Vernetzung ist das Computerspiel zum Gesellschaftsspiel geworden. Doch oft ist es nicht die komplexe Spielewelt, die man sich für eine kurze Pause gönnen möchte, sondern eine einfache Geschicklichkeitsübung. Flashgames sind dann die perfekte Abwechslung und ein Lückenfüller in der Mittagspause (wenn es denn der Chef erlaubt). Einfache Spielekonzepte schulen die Koordination zwischen Hand und Auge und führen zu schnellen Erfolgserlebnissen.
Nicht wenige verspielte Menschen sehen auch im Nicht-Computerspiel wieder eine Bereicherung ihrer Freizeit. Denn bei aller Liebe zu den modernen technischen Entwicklungen, ab und zu möchte man doch auch wieder mit realen Menschen kommunizieren, die sich im selben Raum aufhalten. Oft entwickelt sich beim Gesellschaftsspiel eine ganz andere Kommunikation und es wird zweifellos mehr gelacht als beim Spielen vor einem Computermonitor.
Das Pen & Paper Rollenspiel, das bis heute in seinem Potential zur Kreativität nicht vom Rollenspiel am PC abgelöst werden konnte, ist ein Höhepunkt der zwischenmenschlichen Interaktion und Fantasie. Ein Spielleiter setzt die Helden in eine meist mittelalterliche Rollenspielwelt, die sich allein in den Gedanken der Mitspieler formt. Diese kann mit tausenden von sogenannten Nicht-Spieler Charakteren gefüllt werden, die allsamt vom Spielleiter selbst in Szene gesetzt werden. Schlachten, Naturereignisse, Magie und entführte Prinzessinnen sind nur Beispiele von Szenarien, die den Spielern begegnen können. Im Gegensatz zum Computerspiel ist der Weg durch die Handlung nicht starr vorgegeben. So kann es durchaus passieren, dass der Spielleiter im Osten ein großes Ereignes vorbereitet hat. Die Spieler aber haben beschlossen nach Westen zu reisen. In solchen Augenblicken wird ein gutes Geschick zur Improvisation vom Spielleiter verlangt.
Aber auch das klassische Gesellschaftsspiel erfreut sich nicht minder klassischer Beliebtheit. Nicht immer wird heute ein Spielbrett benötigt, welches die Ereignisse und Handlungen im Spiel vorzugeben weiß. Immer häufiger setzt sich das Spielbrett auch dynamisch zusammen. Jeder Spieler baut ein Teil des Szenarios zusammen und jedes Spiel bedeutet dann auch eine neue Welt in der die Spieler interagieren. Die Grenzen zwischen Brettspiel und Kartenspiel sind heute geradezu fließend.
Wer in einer Familie mit Kindern lebt, sollte nicht darauf verzichten, gemeinsam mit den Kindern zu spielen. Das stärkt die Familienbande, man lernt sich besser kennen und verbringt eine lustige Zeit miteinanander. Wer das Spielen auch im Erwachsenenalter nicht verlernt hat, weiß wie man gelassener an Herausforderungen herangeht und wie man auch beim Bewältigen von großen Aufgaben Spaß haben kann.